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Raum schaffen. Zur Idee einer konstruktiven Auflösung des ehemaligen Dollfuß-Museums in Texingtal

25. Januar um 18:3021:30 CET

Die Abteilung Ästhetik und Pragmatik audiovisueller Medien lädt im Rahmen des Seminars „Austrofaschistische Relikte im öffentlichen Raum“ des Co.Labs Erinnerungsarbeit • ästhetisch-politische Praktiken zum Gastvortrag von Remigio Gazzari.

Mit der Ernennung des ehemaligen Texingtaler Bürgermeisters zum Innenminister im Dezember 2021 rückte eine Gedächtnisinstitution ins öffentliche Interesse, die bis dahin vorrangig einem Fachpublikum als Irritation im Feld zeithistorischer Ausstellungspraxis bekannt war: das 1998 im Geburtshaus errichtete „Dr.-Engelbert-Dollfuß-Museum“. Das im November 2023 präsentierte Konzept „Raum schaffen“ sieht eine grundlegende Abkehr vom Versuch vor, problematische Erinnerungszeichen mit Zusatztafeln oder kontextualisierenden Texten zu entschärfen. Stattdessen wird im Rahmen eines umgekehrten Museumskonzepts die bisherige Institution Schritt für Schritt in einem partizipativen Prozess aufgelöst. So wie beim Aufbau einer Ausstellung werden Objekte quellenkritisch befragt. Anstatt sie aus anderen Sammlungen zu entnehmen, werden sie in Archive, Museen oder Privatsammlungen überführt, wo sie in temporären Ausstellungen helfen, das Projekt bundesweit wirken zu lassen. Akteur:innen sind dabei lokale Bürger:innen, Schüler:innen, Wissenschafter:innen und Künstler:innen.

Remigio Gazzari arbeitet als Archivar im Bruno Kreisky- und Johanna Dohnal Archiv sowie als Kurator an Ausstellungs-, Forschungs- und Vermittlungsprojekten mit dem Schwerpunkt österreichische Zeitgeschichte und Erinnerungskultur. Zuletzt kuratierte er die Ausstellung „Sie meinen es politisch!“ 100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich.